Gemeiner Judasbaum Cercis Siliquastrum

Judasbaum

Chinesischer Judasbaum Cercis chinensis
Gut zu erkennen ist die Stammblütigkeit, hier bei einer Sorte des Chinesischen Judasbaum (Cercis chinensis).

Der Judasbaum (Cercis) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und ist daher mit Erbsen aber auch mit Gold– und Blauregen verwandt. Elf Arten sind weltweit bekannt, darunter wächst eine Art in Europa und ist hier heimisch. Verbreitet ist er vor allem in Mittelmeerraum sowie in Vorderasien. Erstmals erwähnt wurde das Gehölz von Carl von Linné im Jahr 1753.

Die Bezeichnung Judasbaum geht auf eine Legende zurück. Danach soll sich Judas Iskariot, der Christus einst verriet, an einem solchen Baum erhängt haben.
Manchmal wird der Judasbaum aber auch als Liebes– oder Herzbaum bezeichnet. Dies rührt daher, da seine Blätter, die erst nach den Blüten erscheinen, herzförmig und glatt gerandet aussehen. Sie ähneln in ihrem Habitus dem Laub des Lebkuchenbaumes und zeigen sich beim Austrieb häufig leicht rötlich, während sie sich im Herbst gelb verfärben.

Der Judasbaum wächst als sommergrüner Strauch und kann auch zu einem kleinen Baum mit Wuchshöhen von bis zu sechs Metern erzogen werden. Er wächst sehr langsam und bildet im Laufe der Jahre eine breite, schirmartige Krone aus.

Blätter Judasbaum Cercis canadensis
Blätter des Kanadischen Judasbaum (Cercis canadensis).

Der Judasbaum gilt als hervorragendes Nährgehölz, da er die Besonderheit der Stammblütigkeit aufweist. Das heißt, dass im Frühjahr zwischen April und Mai nicht nur an jungen sowie alten Trieben, sondern auch am Stamm Büschel mit sechs bis acht Blüten erscheinen. Für Kleintiere und Insekten bieten diese vielen Blüten ein wahres Eldorado.

Später erscheinen die braunen bis roten, langen Fruchthülsen mit innenliegenden Samen. Sie verweilen sehr lange am Baum und bieten selbst im Winter etwas bizarre, aber trotzdem interessante Anblicke.

Verbreitet sind bei uns vor allem die Sorten

  • Der Gemeine Judasbau, auch als mediteraner Judasbaum bekannt (Cercis siliquastrum)
  • Kanadischer Judasbaum (Cercis canadensis) gilt es recht winterhart
  • Chinesischer Judasbaum (Cercis chinensis) stark blühend, meist violet rosa

Pflanzung und Standort

Gemeiner Judasbaum Cercis Siliquastrum
Der Gemeine Judasbaum (Cercis Siliquastrum) in voller Blüte.

Vor der Pflanzung muss bedacht werden, dass das Gehölz beachtliche Ausmaße annehmen kann. Wer sich für eine Solitärpflanzung im Vorgarten entscheidet, sollte deshalb vielleicht auf eine nicht so groß wachsende Sorte zurückgreifen, z.B. der Chinesische Judasbaum (Cercis chinensis).

Besonders hübsch wirkt der Blütenreichtum des Judasbaumes vor immergrünen Hecken, wie beispielsweise Kirschlorbeer, Liguster oder Thuja. Auch in der Nähe japanischer Azaleen kann ein tolles Farbspiel im Frühjahr entstehen.

Gepflanzt wird der Judasbaum im Frühjahr oder Herbst an einen hellen, sonnigen Standort. Einige Sorten vertragen auch halbschattige Plätze. Der Abstand richtet sich jeweils nach der Sorte und liegt aber bei mindestens einem Meter zu anderen Pflanzen.

Er wächst in normalen Gartenböden, die jedoch bestenfalls mit Kalk angereichert werden können. Zudem verträgt er auch humusarme, sandige Böden recht gut.

Pflege und Düngung

Judasbaum Cercis siliquastrum
Blätter und Hülsenfrüchte des Judasbaum.

Der Judasbaum benötigt nur selten zusätzliche Wassergaben, da er an Trockenheit aufgrund seiner Herkunft gewöhnt ist. Starke zusätzliche Bewässerungen sollten daher eher unterbleiben.

Eine Düngung empfiehlt sich nicht, da der Baum selbst für ausreichend Stickstoff aufgrund von Leguminosen sorgt. Zusätzliche Düngergaben würden dann leicht zur Überdüngung führen. Lediglich in leicht sauren, meist sandigen Böden, sollte im Frühjahr etwas gekalkt werden.

Ein Winterschutz empfiehlt sich vor allem bei Neuanpflanzungen. Es empfiehlt sich, den jungen Baum mit viel Laub sowie einem Flies einzupacken. Ältere Exemplare überstehen den hiesigen Winter meist unbeschadet.

Schnitt und Vermehrung

Ein leichter Pflegeschnitt kann im Herbst oder Winter vorgenommen werden. Dabei werden alle toten oder abgestorbenen Äste entfernt.

Kanadischer Judasbaum Cercis canadensis
Kanadischer Judasbaum (Cercis canadensis)

Um eine schöne Strauchform zu erzielen, kürzt man jährlich ein Teil der Triebe um ein Drittel ein. Nach drei bis vier Jahren ist dann nur noch ein einfacher Pflegeschnitt notwendig.

Wenn ein Judasbaum völlig aus der Form geraten ist, sollte ein kräftiger Rückschnitt im Februar oder März vorgenommen werden. Auch wenn die Blüte kurz bevorsteht, schadet ein Rückschnitt dem Baum nicht.

Um einen kleinen Baum zu erzielen, dauert es einige Jahre. Hierfür werden mehrere Jahre lang Triebe um ein Drittel eingekürzt und die unteren Triebe zum Teil weggeschnitten. Hierfür gibt es jedoch je nach Sorte spezielle Schnittanleitungen.

Eine Aussaat der Samen aus den Fruchthülsen ist möglich, gestaltet sich jedoch schwierig und ist nur selten erfolgreich. Gleiches gilt für Stecklinge.

Krankheiten und Schädlinge

Für den Judasbaum sind weder Krankheiten noch Schädlinge von Bedeutung.

 

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