Das Gemeine Schilfrohr (Phragmites australis) gehört zur Familie der Süßgräser und wächst als natürliche Monokultur vor allem am Rand stehender oder schwach fließender Gewässer, auf Feuchtwiesen sowie in Sümpfen. Gemeinhin wird es als Schilf bezeichnet und kommt in ganz Europa vor.
Das Gemeine Schilfrohr ist eine Rhizom bildende, stark wüchsige Gräserart, die Wuchshöhen von bis zu vier Metern erreichen kann. An natürlichen Standorten verdrängt es aufgrund seiner Starkwüchsigkeit recht schnell andere Pflanzen, bietet aber unzähligen Tieren einen Unterschlupf.
Auch eine wirtschaftliche Nutzung des Schilfrohrs ist bekannt. So wird Schilf häufig als Baustoff und Dämmmaterial verwendet. In Form von Reet wird es als Dachdeckmaterial nach wie vor verwendet, aber auch als Putzträger in Form mehrschichtiger Schilfrohrplatten. Im ökologischen Trockenbau dient es zur Außen- und Innendämmung. Aufgrund seines starken Kieselsäuregehalts gilt es zudem als schwer entflammbar.
Zudem wirkt Schilf als gewässerreinigend und wird deshalb in Pflanzenkläranlagen eingesetzt. Auch als Bodenfilter kommt ihm zunehmend eine Bedeutung zu.
Das Schilf wächst aufrecht und je nach Standort und Sorte zeigt es grünes, gelbgrün panaschiertes oder gelbgrün gestreiftes Laub. Im Juli bilden sich die typischen dunkelbraun bis rötlich verfärbten Rispenblüten, die sich selbst bei leichtem Wind grazil bewegen.
Pflanzung und Standort
Das Gemeine Schilfrohr sollte aufgrund seines starken Wuchses in großen, naturnahen Gärten zum Einsatz kommen. Besonders attraktiv wirkt es im Hintergrund an Teichen oder Bachläufen in der Nähe zu Wasserdost, Farnen und Sumpfstorchschnabel. Es empfiehlt sich zudem, das Schilfrohr in Körbe zu setzen, bevor es eingepflanzt wird. Das verhindert eine zu starke Ausbreitung.
Hochwachsende Sorten sollten bis zu einem Meter tief ins Wasser gepflanzt werden, bei niedrigen Sorten sind vierzig Zentimeter ausreichend. Ein sonniger Standort wird bevorzugt und lässt das Schilf dann sehr üppig wachsen.
Der Boden sollte schlammig, schwer, aber auch mit Sand oder Kies vermischt sein.
Die beste Pflanzzeit für Schilf ist das Frühjahr, da es dann aufgrund eines vorher erfolgten Rückschnitts besser zu handhaben ist.
Pflege, Düngung und Vermehrung
Wird das Schilfrohr tief ins Wasser gesetzt, erhält es alle notwendigen Nährstoffe und benötigt deshalb keine zusätzlichen Gaben.
Das Laub bietet auch im Herbst und Winter noch reizvolle Anblicke, wenn es sich in ein leuchtendes Gelb umwandelt, bis es im Winter schließlich trocknet. Es ist ausreichend, das Schilf im zeitigen Frühjahr bis zur Wasseroberfläche zurückzuschneiden. Der Austrieb beginnt dann meist zwischen April und Mai.
Eine Vermehrung ist recht leicht mittels einer Rhizomteilung im Frühjahr vorzunehmen. Hierfür wird die Schilf-Pflanze mit einem Spaten geteilt und das Teilstück erneut eingesetzt.
Steht die Pflanze in einem Korb, muss dieser natürlich zuerst aus dem Wasser genommen und die Pflanze vorsichtig geteilt werden, ohne den Korb zu zerstören.
Krankheiten und Schädlinge
Bei einem großen Bestand des Gemeinen Schilfrohrs kann selbst die Schilfeule, eine fressende Raupe, nichts ausrichten und das Schilf regeneriert sich stetig selbst. Die Raupe frisst zwar vor allem die oberen Teile des Schilfs ab, dieses treibt deshalb dann nur noch dünne Halme, die der Raupe als Nahrung jedoch nicht ausreichen, sodass sie schließlich abstirbt und dem Bestand deshalb nur kurzfristig und nicht nachhaltig schadet.