Schnecken (Gastropoda) bilden die größte der acht Tierklassen der Weichtiere. Sie sind die artenreichste der Klasse, die auch auf dem Land lebende Tiere umfasst.
Traditionell teilt man sie in drei Hauptgruppen ein: Vorderkiemerschnecken, Lungenschnecken und Hinterkiemerschnecken. In Mitteleuropa sind etwa achthundert Arten zu finden, davon leben etwa zehn Arten in unseren heimischen Gärten und richten zum Teil dort erhebliche Schäden an.
Da viele Schnecken Zwitter sind, verfügen sie über männliche und weibliche Geschlechtsorgane. Nachdem sich zwei Schnecken begegnet sind und das Liebesspiel vollbracht ist, befruchten sie sich gegenseitig und gleichzeitig. Dabei können auch Samenzellen eingelagert werden und später zur Befruchtung der Eizellen beitragen. Eine Schnecke legt bis zu 40 Eier aus denen dann später die Jungschnecken schlüpfen.
Besonders große Schäden richten vor allem Nacktschnecken, wie zum Beispiel die in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts eingeschleppte Spanische Wegschnecke oder die Roten Wegschnecken, an. Insbesondere bei sehr feuchtem Wetter sind Nacktschnecken in der Lage, innerhalb kürzester Zeit für einen Kahlfraß an vielen Pflanzen zu sorgen. Gehäuseschnecken wie die Schnirkelschnecke oder die Weinbergschnecke hingegen erfreuen sich eher an welkendem Laub als an Frischfutter und sind daher für den Garten keine große Gefahr.
So sind insbesondere viele Zier- und Gemüsepflanzen von Schneckenfraß betroffen. Dabei werden die frischen grünen Blätter an- und abgefressen, sodass die Pflanze später eingeht. Besonders oft betroffen sind Sonnenbraut, Dahlien, Löwenmaul, Akelei, Taglilien, Petersilie, Schnittlauch, Knoblauch, und viele Salatsorten. Viele einjährige Sommerblumen, darunter Ringelblumen und Studentenblumen, sind schon im Frühjahr nach dem Aufgang der Saat stark gefährdet, von Schnecken abgefressen zu werden. Ziersträucher und Rank- und Kletterpflanzen werden meistens jedoch nicht befallen, mit Ausnahme der Hortensie und der Clematis (Waldrebe).
Insbesondere Jungpflanzen oder Keimlinge sind bei Nacktschnecken ungemein beliebt. Es gibt nur wenige Gartenpflanzen, die im frühen Stadium von Schnecken nicht angefressen werden. So werden auch Tomaten oder Zucchini, die sich als größere Pflanzen ganz gut gegen Schnecken wehren können, als Jungpflanzen rigeros angefallen.
Da ein Schneckenbefall und der damit verbundene Schneckenfraß unansehnlich ist und bei Nutzpflanzen die Ernte mindert oder ganz ausfallen lässt, sollte man sie rechtzeitig bekämpfen.
Biologische Bekämpfung und Hausmittel
Will man Schnecken erfolgreich bekämpfen, stehen einem einige, unterschiedlich erfolgsversprechende, Hausmittel zur Verfügung. Diese werden in Vorbeugende und bei Befall eintretende Maßnahmen eingeteilt.
Vorbeugend kann man gegen Nacktschnecken einiges tun. So sollte in gefährdeter Umgebung nicht mit frischen Pflanzenresten gemulcht werden. Dies lockt Schnecken an und bietet ihnen einen idealen kühlen und feuchten Unterschlupf. Hierfür empfiehlt sich das Einarbeiten trockenen Strohs in die Pflanzenreste und das dünne Ausbringen des Materials.
Es sollte möglichst nicht flächendeckend gesprengt werden. Wenn ein ausreichendes Gießen notwendig ist, kann man dies am Morgen tun, damit die Pflanzen über den Tag gut abtrocknen können. Schnecken werden vor allem abends aktiv und suchen dann frisches, feuchtes Laub.
Der Einsatz von Salathauben ist nicht nur für Salat denkbar, sondern auch für alle anderen Zier- und Gemüsepflanzen. Hierbei ist es wichtig, den unteren Rand mit etwas Erde zu befestigen, damit die Schnecken nicht hineinkriechen können.
Auch der Einsatz von Schneckenzäunen oder Schneckenkrägen ist bei richtigem Gebrauch sehr wirksam. Auch schören einige Gärtner auf einen Streifen aus Asche und/oder Sägemehl rund um gefährdete Pflanzen.
Einige Pflanzen haben den Ruf Schnecken fernzuhalten. Zu diesen Pflanzen gehören unter anderem Echter Salbei, Thymian, Lavendel, Kapuzinerkresse und Kerbel.
Ein abendliches Aufsammeln der Schnecken hilft deren Population etwas im Rahmen zu halten. Wenn man aber bedenkt, dass eine Schnecke 30 bis 40 Eier legt, kann man sich ausmalen wie viele Schnecken man aufsammeln muss, wen diese sich im Garten vermehren.
Insbesondere im Frühjahr (März) kann das Aufsammeln eine spätere Schneckenplage deutlich abmindern. Ein gut funktionierender Trick ist das Auslegen von Holzbrettern im Garten. Unter diesen suchen die Schnecken gerne schützenden Unterschlupf und können dann einfach abgesammelt werden. Auch unter einer ausgelegten Folie oder einem Unkrautvlies lassen sich die Nackschnecken recht einfach aufsammeln.
Sehr beliebt ist auch die Bierfalle. Dazu wird ein Becher halb mit Bier gefüllt und so eingegraben, dass die Schnecken bequem reinkriechen können. Im Bier ertrinken sie dann. Damit die Bierfalle länger haltbar ist, sollte man einen überdachten Becher verwenden, so dass es nicht reinregnen kann. Ansonsten sollte nach jedem Regen das Bier ausgetauscht werden. Im Handel gibt es spezielle Bierfallen mit Dach, die es im Set recht günstig zu kaufen gibt. (Hinweis: Bier zieht auch unschädliche Weinbergschnecken an.)
Ideal, aber leider nur schwer zu steuern, ist es, wenn sich natürliche Feinde der Schnecken im Garten ansiedeln. Erwähnenswert sind hier Igel und Blindschleichen. Einige Gartenbesitzer schwären auf Laufenten, die den Garten schneckenfrei halten sollen. Leider sind LAufenten nicht für jeden Gärtner eine praktikable Lösung zur Bekämpfung von Nacktschnecken.
Chemische Bekämpfung von Schnecken
Das chemische Bekämpfen von Schnecken, sollte der letzte Ausweg sein. Als chemische Behandlung ist Schneckenkorn ein sehr wirksames Mittel gegen den Blattfraß. Allerdings hat es einige Nachteile:
- Schneckenkorn tötet alle Schnecken, ob Schädling oder nicht. Also auch Gehäuseschnecken, wie die Weinbergschnecke, die bei uns unter Naturschutz stehen.
- Meist sterben die Schnecken recht schnell nach Aufnahme oder Berührung mit dem Schneckenkorn. Daher muss man die toten Schnecken aufsammeln und entfernen. Da eine mit Schneckenkorn getötete Schnecke „ausläuft“ ist das nicht jedermanns Sache.
- Je nach verwendeter Sorte des Schneckenkorns, kann dieses auch für den Menschen und andere Tiere gefährliche Giftstoffe enthalten. Will man Schneckenkorn auslegen, sollte man genau die Packungsbeilage studieren, vor allem wenn sich Tiere und Kinder im Garten aufhalten.
- Viele Gärtner wollen im Nutzgarten keine chemischen Substanzen und Giftstoffe verwenden.
Welches Schneckenkorn?
Wenn alle biologischen Hausmittel gehen Schnecken keinen Erfolg versprechen und die Chemische Keule geschwungen werden soll, dann empfiehlt sich ein Schneckenkorn, das für Igel, Haustiere und Vögel ungefährlich ist. Sehr beliebt ist hierfür das Ferramol Schneckenkorn von Neudorff (Link zu Amazon.de).
Tipps zum Ausbringen von Schneckenkorn
Wenn Schneckenkorn zur Bekämpfung von Schnekcne zum Einsatz kommt, empfielt sich die Anwendung im zeitigen Frühjahr. Insbesondere in der Zeit, wenn noch wenig Nahrungsangebot für die Nacktschnecken im Garten zu finden ist, kann Schneckenkorn zuverlässig den Schneckenbestand reduzieren.
Das Schneckenkorn sollte großflächig in den Beeten oder Rabatten ausgestreut werden, so das sichergestellt ist, dass die Schnecken auch das Korn finden.
Bei der chemischen Bekämpfung von Schnecken, sollten gefundene Gehäuseschnecken umgesiedelt werden. Da Weinbergchnecken für den Garten keine Gefahr darstellen, sollten sie auch nicht durch Schneckenkorn dezimiert werden. Die gefundenen Schnecken können in einem unbehandelten Teil im Garten oder in einen nahegelegenen Wald umziehen,