Gemüsebeet

Hügelbeet anlegen, pflegen und bepflanzen

Früher war alles besser? Nun so weit wollen wir uns vielleicht nicht aus dem Fenster lehnen, aber gerade im Bereich der Gartenpflege oder -gestaltung gibt es Techniken, die sich seit vielen Jahren bewährt haben. Sei es zur biologischen Bekämpfung von Schädlingen, der Anlage eines Komposts oder dem nachhaltigen Gärtnern im Allgemeinen. Auch der Bau und die Pflege eines Hügelbeets ist so ein Thema, welches schon sehr lange bekannt ist und früher sehr häufig angewendet wurde. Dieser Beitrag soll dabei helfen, dem Hügelbeet zu einer Renaissance zu verhelfen.

Hügelbeet – was ist das?

Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei einem Hügelbeet um ein Beet, dass sich zur Mitte hin erhöht und durch mehrere Materialschichten ein günstiges Wachstumsklima erzeugt. Dabei kann es eine rechteckige oder auch ein runde oder ovale Form aufweisen. Der höchste Punkt eines Hügelbeetes kann bis zu einem Meter betragen, empfohlen wird jedoch eine Höhe von etwa fünfzig Zentimetern.
Hügelbeete werden ähnlich wie Hochbeete oder Mistbeete vorwiegend zur Bepflanzung jener Pflanzen angelegt, die auf herkömmlichen Flachbeeten nicht gut oder nur mäßig gedeihen, da sie zu den Warmbeeten zählen. Außerdem kann aufgrund der hügeligen Gestaltung mehr Anbaufläche als auf herkömmlichen Beeten gewonnen werden.

Vorteile und Nachteile eines Hügelbeetes

Aufgrund verschiedener Materialschichten und der schrägen Flächen auf einem Hügelbeet nimmt die Erde darin Wärme besser auf und speichert sie länger. Deshalb gehören Hügelbeete ebenso wie Hochbeete zu den Warmbeeten, in denen bis zu acht Grad Celsius höhere Temperaturen herrschen als in bodennahen Beeten.

Gemüsebeet
Ein Hügelbeet ist eine ertragreiche Alternative zu einem Gemüsebeet.

Zudem bieten Hügelbeete den Vorteil, insbesondere in kleinen Gärten die Anbauflächen zu vergrößern. Wegen der hügeligen Gestaltung ist es deshalb möglich, bei einer Grundfläche von 1,80 Metern und einer Höhe von achtzig Zentimetern die Anbaufläche um ein Viertel zu vergrößern. Werden mehrere Hügelbeete angelegt, können die Erträge also um ein Vielfaches gesteigert werden.

Hügelbeete erleichtern außerdem die Pflege und Bearbeitung der Flächen maßgeblich. Aufgrund der Höhe und der Beschaffenheit eines Hügelbeetes entfallen Arbeiten in bückender Haltung häufig. Somit eignet sich ein Hügelbeet vor allem für behinderte oder ältere Menschen ganz besonders.

Ein Vorteil von Hügelbeeten ist, dass sie recht einfach anzulegen sind. Anders als beim Hochbeet selber bauen, entfällt bei einem Hügelbeet die Konstruktion eines Außenrahmens, ist also auch für handwerklich weniger geübte sehr einfach selbst anzulegen. Füllung und Handhabung unterscheiden sich hingegen weniger von einem Hochbeet. Wer vielleicht erstmal nur in das Thema Warmbeet herein schnuppern will, ist mit einem Hügelbeet als Einstieg gut beraten.

Mit der Zeit flacht ein Hügelbeet stetig ab und sollte deshalb regelmäßig aufgeschüttet werden. Hierfür eignet sich Komposterde bestens. Nach etwa sechs Jahren sollte das Hügelbeet jedoch neu angelegt werden, da der Boden dann meist ausgezehrt ist und die Bodenschichten verrottet sind.

Anlage eines Hügelbeetes

Zum Anlegen eines Hügelbeetes empfiehlt sich als Standort eine Nord-Süd-Ausrichtung, damit alle Flächen des Beetes mit genügend Licht und Sonne versorgt werden können. Empfehlenswert ist das Anlegen im Herbst, da zu dieser Zeit die meisten Materialien reichlich vorhanden sind.

Vorbereitungen

In einem ersten Schritt wird die vorgesehene Fläche etwa ein bis zwei Spatenstiche tief ausgekoffert. Eine eventuell vorhandene Grasnarbe wird zur Seite gelegt, da sie später noch gute Dienste leisten kann. Als Unterlage wird ein engmaschiges Drahtgeflecht ausgelegt, das das Eindringen verschiedener Schädlinge, wie bspw. Wühlmäuse und Maulwürfe verhindert.

Schichten eines Hügelbeets anlegen

  1. Anschließend wird mittig grobes Häckselgut von Bäumen und Sträuchern bis zu einer Höhe von etwa 40 cm aufgeschichtet.
  2. Es folgt eine Schicht aus  Mutterboden oder Grassode (Grasnarbe, welche ausgehoben wurde) . Diese sollten mit der Grasseite leicht auf die Grobschicht angeklopft werden.
  3. Danach folgt eine etwa 20 cm dicke Schicht aus Laub oder sonstigen Gartenabfällen.
  4. Als vorletzte Schicht nochmals 10 cm grober Kompost oder verrotteter Stallmist.
  5. Den Abschluss bildet eine 15 cm dicke Schicht aus dem Gemisch von Feinkompost und Muttererde.

Hügelbeet anlegen Schichten

Alle Schichten werden so angeordnet, dass in der Mitte ein Hügel und an den Seiten schräge Flächen entstehen.

Natürlich ist die Anzahl der Schichten und das verwendete Material nicht in Stein gemeißelt. Es sollte aber das Prinzip eingehalten werden, dass die Materialien, die noch einen langen Verrottungsprozess vor sich haben, nach innen kommen. Je weiter nach außen, desto besser verrottet sollte das Material sein.

Pflege und Betrieb eines Hügelbeetes

Insbesondere in den ersten zwei Jahren gedeihen stark zehrende Pflanzen, wie zum Beispiel Kohlsorten, Lauch, Kürbis und Knollensellerie, besonders gut auf einem Hügelbeet. Es können auch Mischkulturen angelegt werden, wobei die Fruchtfolge dabei beachtet werden sollte.

Ähnlich wie ein Hochbeet benötigt auch ein Hügelbeet reichlich Wasser, das in den unteren Bodenschichten gespeichert und entsprechend abgegeben werden kann. An heißen Tagen muss deshalb reichlich gewässert werden.

Flacht der Hügel mit der Zeit ab, sollte im Frühjahr reifer Kompost gemischt mit Muttererde aufgetragen werden.

Bepflanzung eines Hügelbeetes

Vor allem hoch wachsende Pflanzen, wie etwa Sonnenblumen oder Stangenbohnen, sollten ihren Platz oben auf dem Hügel haben, während weitere Pflanzen anhand ihrer Wuchshöhe von oben nach unten platziert werden sollten. Erlaubt sind alle Sorten Gemüse unter Beachtung der Fruchtfolge, aber auch Stauden oder einjährige Sommerblumen gedeihen aufgrund der Anlage auf einem Hügelbeet hervorragend.

Hinweis: Aktuell gibt es leider noch keine Bilder von einem Hügelbeet in diesem Beitrag. Wenn Sie Bilder zu diesem Thema besitzen, die im Gartenratgeber veröffentlicht werden dürfen, freue ich mich über Ihre eMail (Adresse findet sich im Impressum). Bilder können die Entstehung aber auch das fertige Hügelbeet inkl. Pflanzen zeigen. Natürlich wird der Urheber des Bildes genannt.

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