Zimmergewächshäuser, auch Anzucht- oder Minigewächshäuser genannt, bieten beste Möglichkeiten, um kälteempfindliche Pflanzen zu kultivieren, bevor sie bei wärmeren Außen- und Bodentemperaturen im Freiland weiterwachsen. Durch ein spezielles Mikroklima, das sich im Zimmergewächshaus entwickelt, wird das Saatgut trotz Kälte und geringen Sonnenlichtes zum Wachsen angeregt.
Sie werden an hellen Fenstern, auf Fensterbänken oder in beheizten Wintergärten platziert, sollten jedoch nicht der schon manchmal sehr warmen Mittagssonne direkt ausgesetzt werden.
So können in Zimmergewächshäusern etliche Gemüsesorten, aber auch einjährige Sommerblumen aus Samen angezogen und vorkultiviert werden. Dazu zählen unter anderem Tomaten, Gurken, Kürbisse, Melonen sowie Studentenblumen, Spaltblumen, Trompetenzungen, Salvien, Portulakröschen, einjähriger Phlox, Pelargonien und viele weitere Gartenpflanzen.
Arten von Zimmergewächshäusern
Zimmergewächshäuser gibt es in verschiedenen Ausführungen und Ausstattungsvarianten, so das für jedes Budget das richtige Gewächshaus zu finden ist. Sehr beliebt sind sie aus Kunststoff, wenngleich es jedoch auch Gewächshäuser aus Metall oder anderen Materialien wie Holz und Glas gibt. Je nach Zweck, finanziellen Mitteln und ästhetischem Anspruch kann der Verbraucher hier entscheiden, für welches Miniewächshaus er sich entscheidet.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit, ein Zimmergewächshaus zu beheizen. Hierfür werden Heizmatten angeboten, die unter der Bodenwanne platziert werden und somit für eine besondere Erwärmung sorgen. Einige Zimmergewächshäuser enthalten bereits eine integrierte Heizung sowie ein Thermostat zur Regulierung der Temperatur.
Zusätzlich kann ein Anzuchtgewächshaus eine Lampe enthalten, die für eine höhere Keimrate sowie das kräftige Wachstum der Sämlinge sorgt. Gerade Jungpflanzen benötigen zum guten Gedeihen etwa acht bis zehn Stunden Licht am Tag, sodass sich derartige Pflanzenlampen manchmal sehr gut bewähren.
Neben einer Bodenwanne gehört eine lichtdurchlässige Haube zum Zimmergewächshaus. Diese ist ebenfalls aus Kunststoff sowie aus Plexiglas oder Glas gefertigt. Manche der Hauben enthalten Lüftungsschlitze, die auf- und zugeschoben werden können, um den Feuchtigkeitshaushalt, der aufgrund der geringen Ausmaße entsteht, besser zu regulieren.
Handhabung und Tipps zur Pflege
Zimmergewächshäuser sollten einen möglichst hellen Standort in der Nähe des Tageslichts erhalten. Zu vermeiden ist jedoch ein Standort, der die Jungpflanzen der starken Mittagssonne aussetzt. Dies kann dazu führen, dass sich die Luft im Inneren so stark erwärmt, dass die Jungpflanzen förmlich verbrennen. Daher sollte die Standortwahl sehr sorgfältig erfolgen.
Problematisch kann auch die Feuchtigkeitsregulation im Minigewächshaus werden. Es ist deshalb erforderlich, mindestens für zwei Stunden täglich zu lüften. Oftmals ist es nicht ausreichend, die vorhandenen Lüftungsschlitze zu bedienen. Es ist daher anzuraten, die Haube für längere Zeit mehrmals am Tag zu entfernen und einen Luftaustausch zu gewährleisten. Zudem sorgt es für ein oberflächliches Abtrocknen des Aussaatsubstrats und vermeidet so weitgehend die Schimmelbildung.
Überschüssiges Gießwasser, dass in der Bodenwanne aufgefangen wird, muss unbedingt entfernt werden, um einer Schimmelbildung vorzubeugen.
Eine Heizung ist nicht für alle Pflanzen von Vorteil. Es ist daher empfehlenswert, sich vor der Aussaat genau zu informieren, welches Saatgut tatsächlich von der Heizung profitiert. Im Zweifelsfall können zwei Minigewächshäuser von Vorteil sein, um auch denen, die mit normaler Zimmertemperatur gut auskommen, gerecht zu werden.
Weiteres Zubehör fürs Minigewächshaus
Zur Anzucht von Pflanzen in einem Minigewächshaus wird spezielle Anzuchterde verwendet. Auch Kokossubstrat oder Steinwolle ist gut geeignet.
Es ist möglich, das Substrat direkt auf die Bodenplatte zu geben, jedoch vielfach von Nachteil, da es teilweise beginnt zu schimmeln. Daher empfiehlt es sich, kleine Anzuchttöpfchen aus Plastik oder verrottbarem Material (Torf- oder Kokosquelltöpfchen) zu benutzen, die auf Topfplatten im Gewächshaus stehen. Das bietet den Vorteil, eventuell schimmelnde Erde schnell zu entsorgen, ohne dass diese auf andere Pflanzen übergreifen kann.
Außerdem empfiehlt es sich, einen Pikierkasten auf die Bodenplatte zu stellen. Dieser wird oftmals passend zum jeweiligen Zimmergewächshaus angeboten und bietet den Vorteil, dass jede pikierte Pflanze in Einzelstellung gut weiterwachsen kann, da die Platten mit Drainagelöchern versehen sind.
Empfehlenswert ist zudem ein Andrückbrett, um das Substrat und die Samen nach der Aussaat gut zu verdichten. Andrückbretter werden in verschiedene Größen und Formen angeboten.
Weiterhin empfiehlt sich das Anbringen eines Thermometers im Inneren des Gewächshauses, wenn nicht bereits eines integriert ist und das Anzuchtgewächshaus mittels Heizung erwärmt wird. Hierdurch kann die Temperatur konstant zwischen achtzehn und zweiundzwanzig Grad Celsius geregelt und kontrolliert werden.
Zum Gießen der Keimlinge empfiehlt sich eine Gießkanne mit einem speziellen feinen Aufsatz oder eine Pumpsprühflasche. Mit einer Gießkanne sollte jedoch sehr vorsichtig umgegangen werden, da Staunässe zum Verfaulen der jungen Pflanzen führen kann. Für ungeübte Zimmergewächshausbesitzer empfiehlt sich deshalb eine Pumpsprühflasche, die das Wasser in sehr feinen Strahlen besser verteilt.
Pflanzetiketten sind eine sinnvolle Ergänzung für Minigewächshäuser. Nicht selten weiß man nach wenigen Tagen sonst nicht mehr, welches Saatgut sich an welcher Stelle befindet. Daher sollten die Pflanzetiketten sofort beschriftet und an die entsprechende Stelle gesetzt werden.
Auch ein Pikierstab oder Setzholz sollte angeschafft werden. Diese verfügen über unterschiedliche Größen und Formen und dienen dem späteren Pikieren der Jungpflanzen. Sie vereinfachen insbesondere den Umgang mit den sehr zarten Pflänzchen der einjährigen Sommerblumen.