Der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) gehört zur Familie der Blatthornkäfer und steht bei uns unter Naturschutz. Er gilt als der größte heimische Vertreter dieser Familie, der auch Rosen-, Mai– und Junikäfer angehören.
Der Nashornkäfer ist weit verbreitet. So findet er sich nicht nur in fast ganz Europa, sondern auch in Zentral- und Ostasien sowie in Afrika. Vorrangig bewohnt er Gebiete in der Nähe menschlicher Siedlungen. Anzutreffen ist er häufig in Parkanlagen, Gärten sowie auch in Scheunen und Sägewerken, obgleich er früher ausschließlich ein Bewohner des Waldes war.
Der Nashornkäfer gilt als einer der imposanten, nützlichen Käfer, da er keinen Schaden an lebenden Pflanzen anrichtet, sondern sich nur von toten Pflanzenteilen sowie von austretenden Baumsäften ernährt.
Seinen Namen bekam der Nashornkäfer deshalb, da die männlichen Vertreter dieser Art das typische, nach hinten gebogene Horn stolz auf ihrem Kopf tragen. Bei den Weibchen erhebt sich an dieser Stelle lediglich ein kleiner Höcker.
Der Käfer erreicht im ausgewachsenen Zustand eine Größe von etwa drei bis vier Zentimetern. Sein Körper ist länglich, der Panzer zeigt sich dunkelbraun bis dunkelrot und stark glänzend. An der Bauchunterseite sowie an den Beinen wird eine dichte, orangerot leuchtende Behaarung sichtbar.
Nashornkäfer leben als Einzelgänger, sind dämmerungs- sowie nachtaktiv und daher nicht oft zu beobachten.
Die Entwicklung eines Nashornkäfers dauert zwischen drei und fünf Jahren. Während dieser Zeit durchläuft der Käfer mehrere Entwicklungsstadien. Die Eiablage erfolgt meist im Sommer und bevorzugt in Komposthaufen, nachdem die Käfer zwischen Mai und Juni paarungsbereit sind.
Zur Entwicklung benötigen die Nashornkäfer eine bestimmte Umgebungstemperatur. Durch verschiedene Zersetzungsprozesse sind diese Temperaturen vor allem in Komposthaufen gegeben, sodass diese deshalb von den Nashornkäfern für die Eiablage bevorzugt werden. Die Larven des Käfers (Engerlinge) erreichen dann in den Jahren Längen bis zu zehn Zentimetern und sind von weißer Farbe. Ihr Vorhandensein trägt maßgeblich zur Reifung des Komposts bei, da sie sich von den abgestorbenen Pflanzen- und Holzteilen ernähren.
Die gereiften Käfer überwintern dann noch im Boden, bevor sie gegen Ende des Frühlings an die Erdoberfläche kommen. Sie sind dann bereits geschlechtsreif und sorgen umgehend für weiteren Nachwuchs.
Allerdings können sich die Larven nur bis zum Endstadium entwickeln, wenn sie während der Wachstumsphase nicht gestört werden. Das ist jedoch häufig schwierig, da Komposthaufen häufig umgesetzt werden oder dem Kompost reife Erde entnommen wird.
Biologische Bekämpfung und Hausmittel
Da der Nashornkäfer unter Naturschutz steht, darf der Mensch in seinen Lebensraum nicht eingreifen. Allerdings hat der Nashornkäfer einen natürlichen Feind: die Dolchwespe. Sie legt ein Ei auf der Larve des Käfers ab. Die sich entwickelnde Wespe frisst dann an der Larve und tötet sie somit ab.
Chemische Behandlung
Eine chemische Behandlung ist untersagt und nicht notwendig, da der Nashornkäfer kein Schädling ist.