Das hervorstechendste Merkmal dieser Gemüsekohlart sind die krausen gewellten Blätter. Wirsingkohl wurde erstmals im 18. Jahrhundert genannt, die beiden anderen Kopfkohlarten – Weißkohl und Rotkohl – sind bereits seit dem 11. Jahrhundert bekannt. In der Küche ist er vielseitig verwendbar, da seine Blätter sehr zart sind. Zudem wirken die gewellten Blätter sehr dekorativ. Bekannt ist der Wirsingkohl auch unter den Namen Wirsing, Welschkraut oder Welschkohl.
Standort, Pflanzung und Fruchtfolge
Für den Anbau von Wirsingkohl ist jeder gute kalkhaltige Gartenboden geeignet. Der pH-Wert sollte zwischen 6,5 und 7,5 liegen.
Beim Wirsingkohl wird entsprechend dem Anbau unterschieden. So gibt es Sorten für den frühen, den mittleren und den späten Anbau, auch als Früh-, Sommer-, Herbst- und Winterwirsing bezeichnet. Meist wird Wirsing zwischen den Monaten März und Mai gesät, wobei im März oder frühen April auf der Fensterbank oder im Treibhaus vorgezogen wird. Im Mai können die Wirsingpflanzen dann ins Freiland umgesetzt werden.
Die Fruchtfolge ist bei allen Kohlarten äußert wichtig, so auch beim Wirsingkohl. Denn eine falsche Fruchtfolge kann Krankheiten wie die Kohlhernie nach sich ziehen. Daher sollten Kreuzblütler wie der Wirsing, frühestens im dritten Jahr wieder angebaut werden. Günstige Vorfrüchte sind Kartoffeln und Leguminosen wie Erbsen oder Bohnen.
Pflege und Düngung
Wichtig sind regelmäßiges Gießen und Hacken des Wirsings. Auf Wassermangel reagieren Kohlarten sehr empfindlich. Allerdings ist der Wirsingkohl sehr robust, so dass die Pflanzen auch einige Minusgrade nichts ausmachen.
Da Wirsing ein starker Zehrer ist, sind Düngergaben sehr empfehlenswert. Bei organischer Düngung sind höhere Erträge zu erwarten. Die Düngermenge sollte auf drei bis vier Gaben aufgeteilt werden. Die erste erfolgt etwa drei Wochen nach dem Pflanzen. Gedüngt werden sollte mehrfach während der Wachstumsphase.
Ernte und Vermehrung
Je nach Sorte erfolgt die Ernte. Im Unterschied zu anderen Kohlarten kann Wirsingkohl bereits verwendet werden, auch wenn er noch keinen festen Kopf hat.
Vermehrung erfolgt durch Samen oder Stecklinge.
Krankheiten und Schädlinge
Die gefährlichste Krankheit ist die Kohlhernie. Ihr Erreger ist ein Schleimpilz, der sich im Inneren des Kohls vermehrt. Gelangen die Sporen des Pilzes in den Boden, können sie dort unter günstigen Bedingungen bis zu zehn Jahren überdauern. Es ist also immens wichtig, die Krankheit vollständig zu bekämpfen.
Als Schädlinge sind Erdflöhe und die Kohlfliege bekannt. Auch der Kleine Kohlweißling ist oftmals an Wirsingkohl zu finden.