Die Vogel-Kirsche (Prunus avium), auch als Süßkirsche bekannt, und die Sauerkirsche (Prunus cerasus) bilden je eine Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse.
Süßkirschen erreichen zum Teil Wuchshöhen von bis zu dreißig Metern, während Sauerkirschen meist nur bis zu zehn Metern hoch werden und zum Teil auch als Büsche wachsen können. Süßkirschen bilden im Alter meist sehr ausladende, breite Kronen, sodass ihnen genügend Raum zur Entfaltung gegeben werden muss.
Süßkirschen zeichnen sich allgemein durch größere Laubblätter, als Sauerkirschen sie besitzen, aus. Zudem werden ihre Früchte größer und weisen in voller Reife einen süßen Geschmack auf. Sauerkirschen hingegen bleiben kleiner und auch in voller Reife schmecken sie meist sehr sauer.
Das Laub beider Arten ist länglich zugespitzt, am Rand gesägt und mattgrün. Es wird nach der Blüte im Mai bis Juni ausgebildet. Die Blüten stehen in vielen Büscheln und leuchten weithin von Mai bis Juni in strahlendem Weiß. Zierkirschen hingegen können auch rosa blühen und werden daher als dekorativer Blickfang im Garten oder Vorgarten gepflanzt.
Nach der Blüte bildet der Baum seine typischen Steinfrüchte aus, die je nach Sorte in den Farben Gelb, Rot, Dunkelrot oder Gelb-Rot aussehen können. Je nach Sorte und Wetterlage reifen sie zwischen Juni und Juli, wobei die Sauerkirschen meist etwas später erst genussreif sind.
Pflanzung und Standort
Kirschbäume gedeihen am besten in vollsonnigen Lagen, da sie hier sehr viele Blüten und Früchte ausbilden können. Alte Bäume können bis zu eine Million Blüten gleichzeitig aufweisen. Am besten wachsen sie auf lockeren, nährstoffreichen, mittel- und tiefgründigen, leicht sandigen Böden.
Die Pflanzung gestaltet sich am besten im zeitigen Frühjahr. Je nach zu erwartender Wuchshöhe und -breite sollten dem Kirschbaum bis zu fünf Meter Platz im Umkreis gelassen werden, damit er genügend Licht und Luft auch in späteren Jahren erhält.
Das Pflanzloch sollte der Größe des Wurzelballens entsprechen. Beim Einsetzen in das Loch sollte darauf geachtet werden, dass die Veredelungsstelle etwa zehn Zentimeter über dem Erdboden verbleibt. Anschließend wird das Loch mit Erde aufgefüllt, festgetreten und kräftig angegossen. Jungen Kirschbäumen wird ein Pfahl zur Seite gestellt, damit sie Wind und Sturm standhalten können.
Pflege und Schnitt
Vor der Pflanzung empfiehlt sich die Vorbereitung des Pflanzloches, in dem reifer Kompost, Torf oder etwas Kies der Erde beigegeben wird. Dies gewährleistet eine Nährstoffzufuhr und eine gute Wasserdurchlässigkeit. Zudem empfiehlt sich das Mulchen, damit sich die Feuchtigkeit besser hält. Außerdem führt auch Mulch im Wurzelbereich Nährstoffe zu.
Bereits zum Ende der Blütezeit sollten die Kirschbäume mit Hilfe von Netzen oder anderen Hilfsmitteln vor Vögeln geschützt werden, für die vor allem Süßkirschen eine Delikatesse darstellen und die sie ansonsten innerhalb weniger Tage bereits im halbreifen Zustand abfressen.
Ein Pflanzschnitt ist in jedem Fall erforderlich. Hierbei werden die Wurzeln glatt geschnitten. Weiterhin werden der Mittelast sowie drei bis vier weitere Triebe um etwa ein Drittel gekürzt. Dabei sollte der Mittelast circa zwanzig Zentimeter länger sein als die Seitentriebe. Alle weiteren Triebe werden an der Basis entfernt.
Der Baumschnitt an älteren Bäumen kann im Winter erfolgen. Insbesondere sehr alte Kirschbäume sollten radikal geschnitten werden, sodass alle kranken, dürren, nach innen wachsenden sowie kreuzenden Äste an der Basis abgeschnitten werden. Als Faustregel gilt, dass „der Gärtner seinen Hut durch die Krone werfen“ kann. Nach Radikalschnitten fällt die Ernte anfänglich etwas spärlich aus, wird sich jedoch im zweiten Jahr danach auszahlen.
Ernte
Kirschen nehmen stetig an Größe und Farbe zu, wobei Süßkirschen meist größer als Sauerkirschen werden. Je nach Sorte reifen die Früchte schließlich innerhalb weniger Tage und sollten geerntet werden, bevor sie von selbst abfallen und faulen.
Krankheiten und Schädlinge
Vielfach ist an Kirschbäumen die Monilia erkennbar. Sie äußert sich als Monilia-Spitzendürre oder an der Monilia-Fruchtfäule. Hervorgerufen wird die Monilia durch einen Pilz, der mit seinem Auftreten nur schwer zu bekämpfen ist. Manchmal hilft dann das sorgfältige Absammeln und Vernichten betroffener Pflanzenteile. Allerdings handelt es sich hierbei um eine sehr aufwändige Arbeit, die meist nicht den gewünschten Erfolg bringt, insbesondere bei sehr alten, großen Bäumen. Deshalb ist eine Behandlung mit chemischen Mitteln aus dem Fachhandel dann oftmals unumgänglich.
Auch die Schrotschusskrankheit wird an Kirschen häufig beobachtet. Die Blätter sind dann durchlöchert, als wäre durch sie hindurch geschossen worden. Verantwortlich hierfür ist ein Pilz. Auch die Früchte zeigen bei Unbehandlung eingesunkene Flecken oder Punkte, wachsen verkrüppelt und fallen in der Folge ab. Befallene Pflanzenteile und Fruchtmumien sollten deshalb sofort nach Erkennung abgesammelt und vernichtet werden. Hilft dies nicht, muss eine Fungizid-Behandlung durchgeführt werden.
Selten können Kirschbäume auch vom Apfelwickler befallen werden. Den Tipps und Tricks zur Bekämpfung des Apfelwickler haben wir einen eigenen Beitrag gewidmet.
Vorbeugend gegen Schädlinge und Krankheiten und zur Stärkung des Gehölzes kann im zeitigen Frühjahr mit vierzehntägiger Wiederholung eine Spritzung mit Meerrettich- oder Knoblauchsud vorgenommen werden.