Zwar sind Kartoffeln das ganze Jahr über im Handel erhältlich, aber es geht doch nichts über Frühkartoffeln aus dem eigenen Garten. Immer mehr Hobbygärtner entschließen sich deshalb dazu, ein paar Reihen mit Frühkartoffeln (Nachtschattengewächs) im Garten anzulegen.
Standort, Pflanzung und Fruchtfolge
Der Boden für den Anbau von Frühkartoffeln sollte locker, humusreich und am besten sandig sein. Auch sandiger Lehmboden ist gut geeignet. Schwere Böden sind auf Grund ihrer Wärme- und Luftverhältnisse ungeeignet. Aufgrund der Frostempfindlichkeit der Kartoffeln sollten sie nicht vor Mitte April ausgelegt werden.
Vorher werden die Kartoffeln in einem hellen Raum bei Temperaturen von 10°C bis 15°C über einen Zeitraum von ungefähr sechs Wochen lang vorgekeimt. Dadurch kann man die Ernte um zwei bis drei Wochen vorziehen. Das hat den Vorteil, dass das Beet frühzeitig für andere Kulturen frei wird.
Mit den Austrieben (Augen nach oben) werden die Knollen ausgelegt. Vorher wird mit der Hacke eine 10 cm tiefe Furche gezogen. Frühkartoffeln benötigen einen Abstand von 30 cm innerhalb einer Reihe. Der Reihenabstand sollte bei 70 cm liegen.
Bei Temperaturen zwischen 16°C und 21°C entwickeln sich die Kartoffeln am besten, Temperaturen über 30° C wirken sich auf die Kartoffel negativ aus, oftmals entwickeln sich oberhalb dieses Temperaturrahmens keine Knollen mehr. Falls es doch noch einmal frostig wird, kann man das Abfrieren des schon ausgetriebenen Kartoffelgrüns durch Abdeckung der Pflanzen mit Vlies und Stroh verhindern. Die Pflanzen treiben normalerweise nach, sofern das Grün schon abgefroren ist. Sie sind aber dann in ihrer Entfaltung beeinträchtigt, die Anfälligkeit durch Krankheiten steigt und der voraussichtliche Ertrag sinkt.
Eine vierjährige Anbaupause auf dem gleichen Boden sollte unbedingt eingehalten werden. Nach Kartoffeln dürfen beispielsweise Buschbohnen, Endivien, Kopfsalat oder Kohlrabi angebaut werden. Die Frühkartoffeln selbst sind gute Vorfrüchte, sie lassen einen unkrautarmen lockeren Boden zurück.
Pflege und Düngung
Um den Boden vorzubereiten, wird er im Herbst vor der Pflanzung mit Stallmist gedüngt. Im Frühjahr wird dann noch gut verrotteter Kompost in das Pflanzbeet eingearbeitet.
Kartoffeln sind sehr nährstoffbedürftig, wichtig ist deshalb eine hinreichende Magnesiumdüngung, der Mangel hieran ist eine sehr häufig vorkommende Ernährungsstörung. Der Auslöser dieser Mangelerscheinung ist oftmals ein übermäßiger Kaliumgehalt im Boden.
Sobald das Kartoffelgrün sichtbar wird, sollte mit dem Anhäufeln begonnen werden. Dadurch erfolgt eine Lockerung des Bodens, die sich vorteilhaft auf die Knollenbildung auswirkt. Außerdem wird somit auch das Grünwerden der Knollen durch Lichteinwirkung verhindert.
Bis die Pflanzen zu blühen beginnen oder der Hügel eine Höhe von ungefähr 30 cm erreicht hat, sollte das Anhäufeln alle zwei Wochen wiederholt werden. Bei längeren Trockenperioden muss ab Mitte bis Ende Mai gegossen werden.
Ernte und Vermehrung
Gewöhnlich sind Kartoffeln leicht zu vermehren. Das geschieht durch Pflanzung von Tochterknollen mit mindestens einem Auge. Die Pflanzkartoffeln werden in flache Kisten gelegt, wobei die Seite mit den meisten Augen nach oben zeigen muss. Das Austreiben dauert nur kurze Zeit, sofern die Kisten hell und bei etwa 15°C stehen.
Schon Anfang Juni, wenn die Pflanzen blühen, können die ersten Frühkartoffeln geerntet werden. Frühkartoffeln lassen sich nicht so gut lagern, deshalb werden sie am besten nur bei Bedarf ausgegraben und der Rest bleibt weiter in der Erde.
Um die Kartoffeln nicht zu verletzen, wird zum Ausgraben kein Spaten benutzt, sondern eine Grabegabel.
Krankheiten und Schädlinge
Eine sehr gefährliche Krankheit ist die Kraut- und Knollenfäule. Die Frühkartoffel kann sich bei feuchten und warmen Wetter leicht mit dieser Krankheit infizieren. Typische Anzeichen sind braune, sich vom Blattrand her ausbreitende Flecken. Im schlimmsten Fall kann es bis zur Vertrocknung des Laubes, sowie zum Absterben der Stauden kommen. Auf der Knolle zeigen sich eingesunkene bleigraue Flecken.
Daneben gibt es noch verschiedene Arten von Blattläusen wie beispielsweise die grüne Pfirsichblattlaus, die Faulbaumlaus, die grünstreifige Kartoffelblattlaus und die Kreuzdornlaus.