Esskastanien in Fruchtschale

Ess- oder Edelkastanien

Die Edelkastanie (Castanea sativa) gehört zur Familie der Buchengewächse. Die Früchte werden auch als Esskastanien, Maronen oder Maroni bezeichnet und galten vom Mittelalter bis zum Ende des 19.Jahrhunderts im Mittelmeerraum als Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Das ist auf den hohen Stärkegehalt der Früchte zurückzuführen, die nur wenige Öle enthalten und deshalb auch zu Mehl gemahlen werden können. Zudem enthalten Esskastanien kein Gluten und werden darum auch heute noch in der internationalen Küche verwendet. Das Holz der Bäume eignet sich hervorragend zur Möbelherstellung.

Esskastanien in Fruchtschale
Esskastanien in Fruchtschale.

Edelkastanien sind sommergrüne Bäume, die vor allem im Mittelmeerraum sehr gut gedeihen. Das ist darauf zurückzuführen, dass sie sehr wärmeliebend sind, viel Licht benötigen und Spätfröste nicht gut vertragen.

Sie wachsen aufrecht und setzen bereits recht weit unten kurze, dicke Äste an, die sich dann im Laufe der Jahre zu stattlichen Kronen entwickeln. Der Baum kann Wuchshöhen bis zu dreißig Metern erreichen und Stammumfänge zwischen ein und zwei Metern. Manche Edelkastanien werden bis zu sechshundert Jahre alt.

Nach circa dreißig Jahren Standzeit bildet der Baum die ersten Früchte aus.

Edelkastanien zeigen im Frühjahr längliche, glänzende, ledrige, grüne Blätter. Erst zwischen Mai und Juni bilden sich männliche und weibliche Blüten aus. Die männlichen Blüten leuchten weithin hängend als gelbe Kätzchen, während sich aus den unscheinbar wirkenden weiblichen Blüten die Früchte entwickeln. Die Fruchtschale ist weich und stachelig, braun und etwas glänzend. Sie beinhaltet meist zwei bis drei Kastanien.

Edelkastanien sind nicht mit den Rosskastanien verwandt, obwohl die Ähnlichkeit der Früchte dafür sprechen könnte.

Pflanzung und Standort

Edelkastanien bevorzugen feuchte, sandige, kalkfreie und am besten leicht saure Böden. Sie vertragen keine schweren Böden, die zu Staunässe führen könnten. Ideal sind zudem sehr warme, geschützte Standorte, die vollsonnig sein sollten. Außerdem gedeiht sie meist nur in Gegenden, an denen keine harten Winter zu erwarten sind und häufig die Sonne scheint.

Edelkastanie
Eine Edelkastanie an einem Feldweg.

Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, damit die junge Pflanze gut einwachsen kann, bevor es kalt wird und Fröste zu erwarten sind. Zur Pflanzung wird eine Grube ausgehoben, in die die bereits angelegte Pfahlwurzel bequem hineinpasst. Anschließend wird die restliche Erde aufgefüllt und festgetreten. Danach sollte der Baum regelmäßig und ausreichend gewässert werden.

In den ersten Jahren wächst die Edelkastanie recht langsam. Später nimmt sie allerdings rasant an Größe und Umfang zu, sodass von vornherein ein Standort gewählt werden sollte, an dem dieser weit ausladende Baum genügend Platz hat. Der Mindestabstand sollte deshalb etwa zehn Meter zu anderen Gehölzen betragen. In freien, warmen Lagen oder an einem nach Süden ausgerichteten Hang wirkt er selbst als Solitär sehr eindrucksvoll.

Pflege und Schnitt

In den ersten Jahren müssen Edelkastanien nicht geschnitten werden und sollten vorerst ihrem Wuchs sowie der Kronenbildung überlassen werden. Später können sie jederzeit ausgelichtet werden. Dazu werden alle spärlichen, dürren oder kranken Äste sowie die Äste, die als störend empfunden werden, entfernt.

Es empfiehlt sich, bereits zur Pflanzung sowie einmal jährlich Vulkangesteinsmehl um die Baumscheibe herum einzubringen. Dies fördert das Wachstum und liefert ausreichende Nährstoffe. Zudem regt es die Fruchtbildung an, wobei diese frühestens nach zehn Jahren Standzeit zu erwarten sind.

Ernte und Vermehrung

Den Erntehöhepunkt erreicht eine Edelkastanie mit etwa einhundert Jahren. Bis zu ihrem dreihundertsten Lebensjahr liefert sie gute Erträge, danach lässt die Fruchtbildung deutlich nach.

Esskastanien
Esskastanien können leicht am kleinen „Schwänzchen“ von normalen Kastanien unterschieden werden.

Die Esskastanien sind dann reif, wenn die Schale an vier Stellen aufplatzt und die meist zwei bis drei Früchte fallen lässt. Je nach Klima und Sonneneinstrahlung kann das zwischen August und September der Fall sein.

Die Esskastanien können frisch verzehrt werden, aber auch geröstet. Frische Früchte sind jedoch nicht sehr lange haltbar, schimmeln schnell und werden muffig. Die im Handel angebotenen Esskastanien halten deutlich länger, da sie einer entsprechenden Behandlung unterzogen wurden.

Eine Vermehrung aus einer Frucht ist möglich. Allerdings reagieren kernechte Pflanzen meist noch empfindlicher auf das mitteleuropäische Klima. Es empfiehlt sich deshalb, auf eine veredelte Pflanze zurückzugreifen.

Krankheiten und Schädlinge

Anfällig sind Edelkastanien für den Kastanienrindenkrebs sowie für die Tintenkrankheit.

Beide Krankheiten werden durch Pilze hervorgerufen, die zur Blattwelke sowie zum Absterben der Krone führen. Lediglich spezielle Fungizide können dagegen helfen.

Der Esskastanienbohrer befällt häufig die Früchte, ebenso wie der Frühe und der Späte Kastanienwickler. Zur Vorbeugung und Stärkung der Pflanze kann im Frühjahr ein Ackerschachtelhalmsud gesprüht werden.

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